Wahrheit

Wahrheit - vom Innenleben

Die Wahrheit – vom Innenleben.

Ich schaue Dich an. Wer bist Du? Du zeigst Dich von Deiner ernsthaftesten Seite, die es gibt. Zornig und düster erscheint Dein Angesicht. Bist Du es? Bist Du zornig und düster? Oder sind es nur meine Gedanken, die ich hege, wenn ich Dich ansehe? Bin ich es, die Zorn und Düsternis erlebt und Du mir Dein Gesicht als Spiegel vorhältst? Meine ich wirklich, dass ich diese Eigenschaften nicht in mir trage und diese nur in Dir sehe? Welch ein Irrtum ist da in mir? Mein Glaube, nur Du hättest in Deinem Gesicht diesen Ausdruck, ist ein Fehlglaube. Du bist dafür da, um mir zu zeigen, was in mir los ist. Von meinem Innenleben ausgehend, kann ich in Deinem Gesicht erkennen, welche Wahrheit sich in mir zeigt.

Bleib stehen, halte still und verändere nichts, sonst verpasse ich den Augenblick und erkenne diesen Zustand in mir nicht. Ich will Dich sehen. Ich will Dich erkennen. Ich will Dich fühlen, auch wenn es für mich sehr unangenehm ist. Zorn, was meinst Du? Unterscheiden wir uns? Gibt es noch etwas anderes als Dich in mir? Habe ich mich verirrt? Bist Du das einzige, was im Moment existiert?

Ich schaue Dich an und Du Zorn – zeigst die Wahrheit – nur für diesen einen Augenblick. Zorn, Du bist ehrlich und verstellst Dich nicht. Du bist klar und deutlich. Du bist die Wahrheit, die sich zeigt. Ich will mich mit Dir versöhnen. Ich will mit Dir Frieden schließen, mit Dir in Gemeinschaft sein. Zorn, Du darfst sein. Du hast einen Grund, da zu sein und diesen Grund möchte ich Dir nicht absprechen. Ich sehe Dich. Ich fühle Dich. Du hast eine Existenzberechtigung. Du schaust mich an und wir beiden werden still. Ich liebe Dich. Du lebst. Wir beide haben unsere Vorurteile überwunden. Wir dienen uns gegenseitig zum Besten. Der Frieden kehrt sein. Es ist vollbracht und die Wahrheit darf sein.

Jesus antwortete ihm: „……Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“ (Matthäus 22:37-39)

Vergebung

Für Dich.

Vergib mir.

Da steh ich in einem brennenden Wald und weiß nicht, wohin ich gehen soll? Die Flammen haben einen Kreis um mich gezogen. Wo ist hier der Ausgang? Wo ist ein Stück Erde, welches frei vom Feuer ist?  Es brennt überall. Es ist so heiss. Ich will hier weg und kann mich nicht bewegen. Es macht keinen Sinn, denn jeder Schritt bedeutet, ein Schritt in Richtung sterben.

Will ich sterben? Nein. Ich will leben. Und doch hat mir das Leben das Feuer vor meine Füsse gelegt oder besser gesagt, ich steh mitten in den Flammen – im heissen Gebet. Ich bin hilflos und Wut steigt in mir auf. Ich will jetzt nicht beten. Ich will hier raus. Wut auf den Täter, der die Flammen gelegt hat?  Ich klage hier an und will dem unsichtbaren Schuldigen, der mein Leben mit diesen Flammen bedroht, zur Verantwortung ziehen. Es dauert nicht lange und ich spüre die Sinnlosigkeit meiner Wut und Anklage. Es gibt etwas anderes zu tun, als in diesem Moment anzuklagen.

Ich bin hier in Not und was soll hier die Wut?

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